Biografie

Biografie

Als ich in die 9. Klasse ging und mit Französisch anfing, fiel mir das sehr schwer, deshalb hat man mich zu einem Schüleraustausch nach Marseille geschickt. Ich war fasziniert von Frankreich, der Mentalität, dem Klima und bin dann drei Jahre lang hin und hergefahren mit dem Zug, alle Ferien habe ich dort verbracht. Das habe ich vor allem einem jungen Mann und seiner Familie zu verdanken, die mich wunderbar integriert hatten. Das war so das Fundament, später war ich dann auf der Dolmetscherschule. Französisch ist meine Lieblingssprache, ich habe kaum einen Akzent, im Gegensatz zum Englischen, wo ich einen starken deutschen Akzent habe.


Es gibt in Frankreich eine Zeitschrift mit Namen Tout Ma. Die Herausgeberin ist die Schwester von meinem damaligen Freund, wir haben noch Kontakt über Facebook und Instagram. Celine hat damals als Lehrerin gearbeitet und ich durfte mal an ihrem Unterricht teilnehmen. Sie war immer eher ein Yuppie, ihr Bruder und ich eher Hippies, also Babacools. Sie war damals mit dem Besitzer einer Discothek namens rose bonbon lieert und wir haben dort getanzt, es war die Zeit von Relax von Frankie goes to Hollywood.


Mahlzeiten haben in Frankreich eine ganz andere Tradition. Nicht nur dass es mehrere Gänge gibt, es ist ein soziales Event, vielleicht mit den Grosseltern, Freunden, Geschwistern, da sind schon mal 10 Leute am Tisch und das Ganze dauert zwei bis drei Stunden.


Ich habe diese Sprache gewählt weil es sich für mich sehr sehr gut anfühlt Französisch zu sprechen und mich in Frankreich aufzuhalten. Nicht jeder mag die Franzosen, aber wenn man ihre Sprache spricht hat man in Frankreich bedeutend bessere Karten und somit erst eine Chance die Einheimischen kennen zu lernen.


Das offensichtlich Schwierige an der französischen Sprache war für mich ein grosses Hindernis: Alles wird ganz anders geschrieben als gesprochen… man lernt also auf zwei Ebenen. Mein Augenmerk ist bei den Schülern aus dem Schulbetrieb das aktive Sprachvermögen zu stärken, denn im Unterricht kommt das natürlich zu kurz, wenn der Lehrer sich auf 20 oder mehr Schüler konzentrieren muss.


Als ich das zweite Mal in Frankreich bei einer Freundin zu Besuch war, sagte Ihre Mutter zu mir: “Il faut que tu fasses ton lit.” – Aha, dachte ich, es heisst also fasser un lit. Das Bett machen. Später wurde mir dann klar, dass das ein Subjonctif ist, eine typisch französische grammatikalische Form.


Nachdem ich drei Jahre lang zwischen Marseille und München hin und hergefahren bin mit dem Zug, habe ich nebenbei unterwegs noch ein bisschen Italienisch gelernt, da ich meist über Mailand gefahren bin mit einmal umsteigen dort. Die Fahrt hat 20 Stunden gedauert und am Bahnhof in Marseille stand mein Freund mit einem Teil der Familie am Gleis und haben mich erwartet. Wenn man in Italien am Meer ankommt, fährt der Zug mehrere Stunden die Cote d’Azur entlang, das ist unvergesslich schön. Monte Carlo, deux minutes d’ arret.
Paris war ich zwei oder dreimal, einmal eine Nacht lang weil ich auf einen Anschlusszug warten musste, ich kam von Bordeaux. Dort war ich am Meer, der Atlantik ist etwas rauher und die Sanddünen sind riesig. Mir ist das Meer lieber als die Berge, gar kein Zweifel.
Die Bretagne habe ich auch besucht, mit dem Flugzeug nach Brest bei einer Familie die ich im Internet kennengelernt hatte. Habe eventuell noch das Bankkonto in Landerneau… hatte mit dem Gedanken an einen Umzug gespielt.
Die letzten Jahre fahre ich immer wieder nach Nizza, da gefällt es mir sehr, das Meer, die Altstadt, das Klima etc etc. Seit der Pandemie war ich leider nicht mehr dort. Allerdings habe ich die letzten Jahre mit meinen französischen Freunden in unserer virtuellen Community viel Französisch gesprochen. Ein Freund wohnt in Montelimar und berichtet mir seit Jahren über die politische Entwicklung im Land.
Vor ein paar Monaten hatte ich eine Übersetzerausbildung online angefangen. Habe sämtliche Übersetzungsmaschinen im Internet getestet und verglichen und festgestellt, dass hier die KI, genau wie beim Schach, nicht mehr zu schlagen ist. Habe die Ausbildung abgebrochen. Eigentlich wollte ich immer einen Abschluss als Dolmetscherin. Hier in München gibt es eine besonders gute Schule, das bedeutet aber auch, dass die Schule laufend Konkurrenz produziert, was sich sehr ungünstig auf die Preise auswirkt. Ich kann mit einer Studentin die noch bei den Eltern wohnt, einfach nicht mithalten.

Ein Superprof bin ich ganz einfach deshalb, weil ich das 23 Jahre geübt habe….

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